Mit welcher Motivation übernehmen Sie das Ehrenamt als Vorsitzender bei Common Purpose?

Während der Pandemie ist die Welt in vielen Details aus den Fugen geraten.

Es gilt, die Welt um uns herum mitsamt unseren Wertevorstellungen neu zu kalibrieren.

Dafür braucht es Menschen, die diese Zukunft wagen und etwas bewegen wollen. Mit dem Team von Common Purpose habe ich genau solche Menschen kennengelernt. Ich bin stolz, nun Teil dieses Teams zu sein, und ich freue mich sehr auf die gemeinsame Arbeit an unseren Programmen und Initiativen.

Was bedeutet für Sie „Ehrenamt“?

Wie es die Bezeichnung schon sagt. Es ist mir eine Ehre dieses Amt wahrzunehmen.

Es bedeutet für mich persönliches Engagement. Es bedeutet meinen Einsatz für das was Common Purpose in besonderem Maße ausmacht: Menschen für ein weltoffenes Denken außerhalb von Echokammern zu motivieren, vor allem auch die Menschen in ihrem Job über die alltäglichen Grenzen hinaus zu ermutigen gemeinsam mit anderen Dinge neu anzupacken.

Welche Veränderungen möchten Sie vorantreiben?

In Politik und Unternehmen gewinnen schon länger bekannte Themen nun vehement an Bedeutung, die wir aus heutiger Sicht unter dem Begriff „Nachhaltigkeit“ zusammenfassen. Als Common Purpose sollten wir noch stärker als bislang dabei unterstützen, die Menschen mit Verantwortung in Politik und Unternehmen für diese Zukunftsthemen zu sensibilisieren.

Welche Zutaten empfehlen Sie für gute Führung?

Führung bedeutet ein Bündel an Persönlichkeit und Aktivitäten, mit dem wir konkret zum Erfolg beispielsweise eines Projektes oder eines Unternehmens beitragen. Aus dem Bündel müssen die „Rezepturen“ entwickelt werden, die es im Umfeld konkret braucht. Wer führt, sollte analytisch begabt, entscheidungsfreudig und stets offen für Neues sein. Wer führt, sollte zuhören um zu verstehen. Wer führt, sollte Vorbild sein und mit Klugheit dabei sichtbar bleiben. Wer führt, sollte bereit und befähigt sein – auch kontroverse – Themen zu entscheiden. Wer führt, sollte ein Coach sein sowohl für die jungen Talente als auch für die Leistungsträger. Wer führt, sollte auf die charakterliche Reife seiner eigenen Persönlichkeit achten, und immer respektvoll sein. Wer führt, sollte dies stets in Demut und mit dem Wissen tun, dass Macht auf Zeit verliehen ist und immer auch Verantwortung bedeutet. Und damit sorgfältig umgehen, zum Wohl aller, nicht zum eigenen Nutzen.

Welche Rolle spielt für Sie die Personalentwicklung?

Personalentwicklung ist eine der vornehmsten Führungsaufgaben.

Raus aus der Komfortzone ist das Credo unserer Programme – wo sind Sie raus aus der Komfortzone?

Meine Neugier und zugleich Ungeduld treiben mich permanent raus aus der Komfortzone. Einigen Menschen erscheine ich deshalb als unangepasst oder manchen als sperrig bis kantig. Ich fühle mich daher insgesamt ganz wohl mit dem Credo der Common Purpose Programme.

Was sollten wir aus der Pandemie lernen bzw. für die Zukunft bewahren?

Die größte Lehre aus der Pandemie liegt in der Erkenntnis wie schnell sich die Welt verändern kann, wie unsere Freiheiten, ein Großteil dessen was Leben für uns ausmacht, in Frage stehen. Eine weitere Lehre aus der Pandemie liegt in der Erkenntnis, dass wir zwar wirtschaftlich und auch in unserem Reiseverhalten die globale Welt als eine an sich „naheliegende“ erlebten, jedoch die kulturellen, gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede das Denken und Handeln der Menschen in Ländern und Kontinenten bestimmen. Wir sollten uns Beides bewahren: den Mut für eine bessere Welt einzutreten und den Sinn für das jeweils Machbare. Und wir sollten uns nachhaltiger aktiv für die Werte einsetzen, die uns wichtig sind. Gerade weil wir erleben durften, wie schnell diese ansonsten in Frage gestellt werden können. 

Frankfurt, den 20.6.2021